Mauer, Wachtürme, Stacheldraht, Panzer, Helden und Spione sind Teil der Geschichte rund um den Checkpoint Charlie.
Die Mauer
Vom 13. August 1961 bis zu ihrem Fall. Die sowjetische Besatzungszone, die DDR und die Berliner Mauer.
13. August 1961: Rings um West-Berlin riegeln bewaffnete Verbände der DDR die Stadt hermetisch ab, der Bau der Mauer beginnt.
9. November 1989: Politbüromitglied Günter Schabowski gibt den Beschluss der DDR-Regierung bekannt das „Privatreisen nach dem Ausland ohne Anliegen von Voraussetzungen beantragt werden“ können. Nur wenige Stunden später können die Grenzkontrollen den Andrang nicht mehr bewältigen und lassen durch …
Diese zwei historischen Daten markieren die Eckpfeiler unserer Ausstellung über die Berliner Mauer, deren Geschichte anhand von Fotos und Texten dargestellt wird. Zahlreiche originale Objekte gelungener Fluchten verdeutlichen den Wagemut und die Kreativität der Flüchtlinge. Fotos und Exponate zeigen die Entwicklung des DDR-Grenzsicherungssystems, von den ersten Hohlblocksteinen bis zur Mauer der vierten Generation, die mit ihren L-förmigen Segmenten zur längsten Beton-Leinwand der Welt wurde.
Es geschah am Checkpoint Charlie
Der Checkpoint Charlie war der bekannteste Grenzübergang zwischen West und Ost. Im Oktober 1961 standen sich hier amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber, als die USA fundamentale Rechte des Berlin Status verteidigten.
Für die Freiheit
Immer wieder auch wird der Checkpoint Charlie zum Schauplatz von Demonstrationen, hier gelingen Fluchten (im Museum ist u.a. eine zu Fluchtzwecken umgebaute Isetta zu sehen) oder scheitern kurz vor dem weißen Grenzstrich. Am 17. August 1962 verblutet Peter Fechter im Todesstreifen vor den Augen der Weltöffentlichkeit.
Am 22. Juni 1990 schließlich wird der Checkpoint Charlie in Gegenwart der Außenminister der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs und der beiden deutschen Staaten in einer feierlichen Zeremonie abgebaut.
Flucht macht erfinderisch
Über 5000 Menschen gelang zwischen 1961 und 1989 die Flucht über die Mauer. Um das ständig perfektionierte DDR-Grenzsicherungssystem überwinden zu können, mussten die verwendeten Hilfsmittel immer ausgefeilter werden. Zahlreiche von ihnen fanden den Weg in das Mauermuseum – Museum Haus am Checkpoint Charlie. So zum Beispiel mehrere umgebaute Autos, ein Mini-U-Boot, von dem sich ein Flüchtling durch die Ostsee ziehen ließ, Heißluftballons und selbstgebaute Motordrachen.
Ausführlich sind die zahlreichen Fluchttunnels dokumentiert. Durch dessen erfolgreichsten gelang im Oktober 1964 an zwei Abenden insgesamt 57 Personen die Flucht nach West-Berlin. Neben zahlreichen Fotos des ca. 140 Meter langen Stollens, an dem mehrere Monate lang gebaut wurde, ist auch der Wagen zu sehen, mit dem die Erdmassen transportiert wurden. Wir verdanken ihn einem der Fluchthelfer, Reinhard Furrer, später einer der ersten Deutschen im All, der 1995 bei einem Flugzeugabsturz tödlich verunglückt.
Fluchtgeschichten
Mut zur Flucht
Anfang November 1964 wurde ich gefragt, ob ich einem jungen Mann aus der DDR helfen würde nach West-Berlin zu kommen. Sigfried, so hieß der Fluchtwillige, der beim 1. Fluchtversuch erwischt wurde, im Gefängnis saß und jetzt Strafarbeit in einem Bergwerk verrichten musste.
Eine Kollegin, die wusste, dass ich aus Westdeutschland stamme und mit meinem westdeutschen Ausweis nach Ost-Berlin durfte (den Westberlinern war dies damals verwehrt), fragte mich, ob ich den Mut aufbrächte.
Ich stimmte zu, als ich wusste, wie die Flucht gelingen könnte…
Peter Fechter
Der Tod des 18jährigen Flüchtlings Peter Fechter am 17. August 1962, der am letzten Grenzhindernis von einer Kugel getroffen wurde, erschütterte die Welt. Bis endlich nach 50 Minuten das Bergungskommando eintraf, sammelten sich diesseits der Mauer Verzweifelte und Protestierende. Polizisten wagten es, auf die Mauer zu klettern und dem an der Mauer Liegenden blutstillende Verbandspäckchen zuzuwerfen. In dieser Nacht und in den folgenden zwei Jahren musste an jeder Wiederkehr des 13. August und des 17. August die Mauer von West-Berliner Polizei beschützt werden. Die Demonstrationszüge, die nachmittags aus allen Teilen West-Berlins mit Sprechchören „Die Mauer muss weg!“ kamen, hatten den Checkpoint Charlie zu ihrem Ziel. Schon an der Kochstraße musste die Straße durch gestaffelte Polizeiketten abgesperrt werden.
6 Fluchten
Harold E. Schwartz – geborgen 1937, Sohn eines amerikanischen Diplomaten, militärische Ausbildung im Nachrichtendienst. Von 1961 bis 1964 Stationierung in West-Berlin.
Von September bis November 1964 war Harold Schwartz mit 4 anderen Soldaten als Fluchthelfer tätig. Es gelang ihnen, bei 6 Fahrten über den Checkpoint Charlie 7 Flüchtlinge (Studenten der Humboldt Universität) im Kofferraum nach West-Berlin zu bringen. Als sie im Dezember 1964 aufflogen, wurde Harold Schwartz von einem Militärgericht verurteilt und musste West-Berlin sofort verlassen.
Der Österreicher
„Ich bin Österreicher“, sagte ein Mann außer Atem zu dem Grenzposten. „Ich habe eben ein Telegramm erhalten, meine Mutter in West-Berlin liegt im Sterben“. „Ich habe meinen Pass vergessen, was soll ich nur tun?“ Der Kontrolleur holte einen anderen herbei und geht dann selbst ins Kontrollhaus, um sich dort zu erkundigen. Dem neuen Kontrolleur und Bewacher erzählte der „Österreicher“ nun: „Ich habe das Telegramm bekommen. Meine sterbende Mutter ist in Ost-Berlin und ich habe meinen Pass vergessen. Glauben Sie, dass man mich durchlässt, ohne Pass?“ „Wahrscheinlich nicht“, sagt der Kontrolleur. „Ich wohne ganz in der Nähe, dann will ich lieber noch einmal zurück und meinen Pass holen“, sagte er und war in West-Berlin.
Tunnel
Zu den gelungenen Fluchten gehört die von drei jungen Leuten, alle unter zwanzig. Einer arbeitete in einem Grenzhaus einer Elektrizitätsgesellschaft, nur 50 Meter vom Übergang entfernt. Die zur Mauer gerichteten Räume waren plombiert, aber der Schlüssel zu den Türen hing in der Portierloge. Mit Hammer, Schaufel und Messer hatten sie in den Weihnachts- und Neujahrstagen 1971/72 einen Tunnel gebaut und Tagebuch geführt…
BERLIN - Von der Frontstadt zur Brücke Europas
Die Geschichte der geteilten Stadt
Das zerstörte Berlin, Wiederaufbau, Blockade, Luftbrücke sowie der 17. Juni 1953, der Mauerbau und das Viermächte-Abkommen bis hin zum Fall der Mauer und die Wiedervereinigung sind Stationen dieser Ausstellung.
Ganz nach dem Appell von Ernst Reuter im Jahr 1948 „Schaut auf diese Stadt und erkennt, dass ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft, nicht preisgeben könnt!“, wird die Geschichte der beiden Teile Berlins, ihrer Gegensätze und Gemeinsamkeiten, seit Ende des Zweiten Weltkrieges erzählt. Den Ereignissen in West-Berlin stehen die im Ostteil gegenüber.